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Roman – frei nach wahren Gegebenheiten
Ute Aland
Ute Aland hat mich mit ihrem Roman „Die Gottesversprecher“ in die bedrückende Welt von religiösen Kreisen entführt, die Menschen gerade unter dem Deckmantel weder religiös noch altbacken zu sein, anlockt und verführt.
Die Protagonistin Sara, die eigentlich gar kein Interesse an Kirche mehr hat, gerät in eine religiöse Gruppierung, deren charismatischer Leiter mit großer Redekunst brilliert. Er versteht es, Bibelstellen zur rechten Zeit zu zitieren und damit etwa seinen sehr großzügigen Umgang mit Finanzen zu legitimieren. Dass seine Anhänger manipuliert und überwacht werden, ist mir als Leser klar allein Sara und viele andere Gruppenmitglieder scheinen kaum etwas davon zu bemerken.
Als Untertitel des Romans wurde „Frei nach wahren Gegebenheiten“ gewählt, was das Szenario noch mehr unter die Haut gehen lässt. Es ist äußerst bedrückend, wenn man so tief in die Thematik geistlichen Missbrauchs hineingeführt wird.
Einmal begonnen, konnte ich das Buch erst nach dem Lesen der letzten Seite aus der Hand legen, trotz des beklemmenden Gefühls, das es in mir hervorrief.
Ein mutiges Buch über ein heikles Thema, das noch lange in mir nachklingen wird.
Auf buecheraendernleben.wordpress.com (Beitrag vom 5. Januar 2015) hat die Autorin auf eine für mich sehr einfühlsame Weise zu verschiedenen Fragen Stellung genommen. Unter anderem beantwortet sie, warum Sara scheinbar nichts von dem Missbrauch mitbekommt. Auch eine kurze Rezension einer Leserin ist dort zu finden.
Der Roman ist eine deutliche Warnung vor manipulierenden Systemen im christlichen Umfeld und zeigt auf, dass der Ausstieg schwierig und die Aufarbeitung langwierig ist.